Bei unserer Mazedonien-Tour hatten wir unglaublich Glück! Von Tag zu Tag wurden das Wetter und auch unsere Flugtaktik und Zusammenarbeit in der Luft besser. Und am 21.Juni kam dann alles zusammen: Früh gingen wir mit Igor Todevski in die Luft. Langsam aber stetig arbeiteten wir uns nach Süden Richtung 'Gap'. Am Ende der Ridge warteten wir geduldig, sammelten Höhe und formten einen engen Gaggle für den Talsprung. Als schöne Wolken über dem nächsten Berg erschienen, flogen wir ab und waren schon bald zurück an der Basis.
Der nächste Talsprung führt zu dem Berg über dem Stausee Strezhevo.
Das Tal ist breit und der Berg fällt flach ab. Wenn man dort niedrig ankommt, ist der Thermik-Anschluss reine Glückssache. Bei einigen Hügeln in Talmitte konnten wir noch einmal Höhe sammeln. Und mit mehreren schwachen Thermiken arbeiten wir uns über den Gipfel. Jetzt hieß es wieder geduldig sein. Der nächste Talsprung zu den Baba-Mountains ist weit und das Gelände hoch gelegen. Viel Höhe zum Suchen bleibt da nicht und das Timing muss genau passen. Kein Problem für Igor. Er kennt die Anzeichen und gab im richtigen Moment das Kommando zum Abflug.
In einem einzigen Glide den 'Pyramidenberg' auf der anderen Seite des Tals. Hoch waren wir allerdings nicht mehr! Nerven bewahren und kämpfen. Ja nicht landen gehen! Der Gaggle zerbrach, während wir in drei verschiedenen Thermiken unsere Höhe zurück gewannen. Erst über der Pyramide kamen wir alle wieder zusammen. Direkt vor uns erstreckte sich bereits Presper See, daneben eine weite Ebene voller Obst-Plantagen, darüber schöne Wolken.
Igor voraus und suchte die erste Thermik im Flachland, während wir uns in einer ruppigen Thermik über der Pyramide weiter Höhe erkämpften. Die Querung der Ebene wurde zum absoluten Genuss: Verlässliche und große Thermiken mit einer Basis über 3000m MSL und Blick auf den wunderschönen Prespa-See. Viel zu schnell waren wir im Gleitbereich zum Landeplatz am westlichen Ufer des Sees.
Doch hier wartete eine Überraschung, denn der Flug war noch nicht vorbei.
Statt zu landen, führte Igor uns in das Hochplateau zwischen Prespa- und Ohrid-See. Eine verblüffende und wunderschöne Mondlandschaft. Ein Adler zeigte uns hier die stärkste Thermik und hoch über der Ebene kam schließlich das strahlend blaue Wasser des Ohrid-Sees in Sicht. Wie einfach wäre es gewesen dort zu landen!
Stattdessen flogen wir weiter nach Süden Richtung albanische Grenze und beendeten schließlich den Flug mit einem langen Glide zum Landeplatz am Ufer des Prespa-Sees. Fünf Stunden dauerte der Flug, etwas über 70km. Sechs Piloten erreichten gemeinsam das Ziel, erschöpft, überglücklich und einfach überwältigt von den Eindrücken dieses wundervollen Flugs!
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